Donnerstag, 1.12.2016, 20:15 Uhr

Martin Seel, Frankfurt am Main

Das Böse verlachen. TO BE OR NOT TO BE von Ernst Lubitsch

TO BE OR NOT TO BE ist ein frühes – und herausragendes – Beispiel der bis heute andauernden komischen Verarbeitung der faschistischen Schreckensherrschaft im Kino. Gedreht in der Zeit des japanischen Überfalls auf Pearl Harbour und des anschließenden Kriegseintritts der USA, ist der Film zugleich eine rasante screwball comedy und einer der humansten je gedrehten Propagandafilme. In Form einer satirischen Farce stellt er den Eigensinn neurotischer Theaterleute dem mörderischen Welttheater des Nazi-Regimes entgegen.

Martin Seel ist Professor für Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und Autor von u. a. „Aktive Passivität. Über den Spielraum des Denkens, Handelns und anderer Künste“ (2014), „Die Künste des Kinos“ (2013) und „111 Tugenden, 111 Laster. Eine philosophische Revue“ (2011).

 

Mitschnitt der Veranstaltung


Film:

TO BE OR NOT TO BE Sein oder Nichtsein

USA 1942. R: Ernst Lubitsch
D: Carole Lombard, Jack Benny, Robert Stack. 99 Min. 35mm. Omdt/frU

Mit einem beeindruckenden Darstellerensemble drehte Ernst Lubitsch 1942 diese antifaschistische Komödie, die zugleich Abrechnung mit dem Nationalsozialismus und Hommage an das Theater ist. Eine polnische Theatergruppe inszeniert in Warschau im Jahr 1939 eine Farce über Hitler, doch plötzlich wird die Fiktion zur Realität: Als Deutschland Polen besetzt und ein Berufsverbot für die Theatergruppe verhängt wird, sehen sich die Schauspieler gezwungen, ihre Kunst in den Dienst des Widerstands zu stellen. Bei seinem Erscheinen zunächst skeptisch aufgenommen, gilt der Film heute vielen als eines der besten Werke Lubitschs.

Goethe-Universität Deutsches Filmmuseum Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität Frankfurt am Main